Kurzzusammenfassung der Statements der Politikerinnen aus dem Presseforum am 20.September 2006 zum Thema: „Zwischen Karenz, Karriere und Gleichstellung“
Christine Marek, Nationalratsabgeordnete der ÖVP betonte, dass in Zukunft „Partnerschaften mit Unternehmen“ wichtig wären, um „Prozesse auf Frauen- und Familienfreundlichkeit hin abzuklopfen“. Weiters ginge es um Bewusstseinsbildung für das Thema Auszeitenmanagement.
Die ÖVP möchte dies mit einer Verstärkung aller bisher gesetzten Maßnahmen erreichen.
Zum Thema Teilzeit betonte Marek, dass Teilzeitarbeit von der ÖVP nicht grundsätzlich als schlecht angesehen würde, sie müsse aber eine „Übergangsphase mit dem Ziel von Vollzeiterwerbsarbeit“ sein.
Justizministerin Karin Gastinger vom BZÖ sah sich in der Debatte um das „Auszeitenmanagement“ als Vertreterin der ArbeitgeberInnenseite. Sie betonte, dass Frauen in Führung als Vorbilder Beispielwirkung erzielen könnten und Frauen Frauen stärken müssten.
Die Themen, die das abz*austria im Presseforum aufgeworfen hat, seien „die richtigen“, wichtig sei aber außerdem Mädchenförderung schon in der Ausbildung und vor der Berufswahl. Zum Thema Vereinbarkeit betonte Gastinger, dass viele Väter gerne ihre Verantwortung wahrnehmen würden, dass ihnen aber der „Support seitens der Unternehmen“ fehle.
Die Ministerin betonte, dass das abz*austria mit seiner Arbeit mit Unternehmen sehr gute Arbeit leiste, die in die richtige Richtung zielt. Um den Support für Eltern seitens der Unternehmen zu fördern, beabsichtigt das BZÖ vor allem Kinderbetreuung in Unternehmen zu fördern.
Die zweite Nationalratspräsidentin und Bundesfrauenvorsitzende der SPÖ Barbara Prammer betonte die Wichtigkeit der Themen Vereinbarkeit, Teilzeitarbeit und Einkommen und wünschte sich allem voran, dass in Statistiken eine einheitliche Sprache gewählt würde, damit Genderanalysen gemacht werden könnten.
Die Forderungen der SPÖ, die Prammer formulierte sind besonders: Das Recht auf Arbeitszeitautonomie für Eltern mit Kindern bis zu 10 Jahren. Dies fördere eine Erhöhung der möglichen individuellen Wochenarbeitszeit.
Die Vorsitzende der Initiative Freiheitlicher Frauen, Monika Mühlwert betonte ebenfalls die Wichtigkeit der Diskussion um ein Auszeitenmanagement, zeigte aber auf, dass die FPÖ die Haus- und Familienarbeit stärker bewertet sehen möchte.
Die FPÖ plant aus diesem Grund eine Anhebung der Bezugsdauer des Kinderbetreuungsgeldes auf sechs Jahre neben der Abschaffung der Zuverdienstgrenze.
Die stellvertretende Bundessprecherin der Grünen, Eva Glawischnig betonte die zentrale Forderung der Grünen nach einem einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeld (bei 80% des Einkommens) mit einer Mindesthöhe von 730.- Euro. Weiters plädieren die Grünen für die Abschaffung der Zuverdienstgrenze. Der Bezugszeitraum des Kinderbetreuungsgeldes solle auf 24 Monate gekürzt werden, wovon 8 Monate für die Väter vorgesehen wären. „Wenn die Bezugshöhe auf Basis des Einkommens berechnet würde, wären garantiert mehr Männer bereit in Karenz zu gehen“, stellte Glawischnig klar.
Außerdem kritisierte Glawischnig in ihrem Statement die Frauenpolitik der aktuellen Regierung und betonte, dass Frauen schon seit beinah 100 Jahren auf ihre zentralen Unterstützungsleistungen seitens des Staates warten: Kinderbetreuung und leistungsgerecht-gleiche Entlohnung.